Ikaría

Verwaltungsbereich: Südliche Ägäis
Präfektur: Samos

Ikaría (gr. Ικαρία) ist eine Insel im Ikarischen Meer (Nordostägäis). Die Insel wird im lokalen Sprachgebrauch auch mit Nikaria bezeichnet.

Der Sitz der Lokalregierung befindet sich in Samos.

Ikaria hat etwa 7400 Einwohner. Die Insel hat eine Fläche von 255 km².

Die Bergkette, die die Insel durchzieht, heißt heute Atheras, in der Antike wurde sie Pramnos genannt.

Der Hauptort der Insel ist Ágios Kírikos (Άγιος Κήρυκος).

Ortschaften und Sehenswürdigkeiten

Der heutige Hauptort und Verwaltungssitz der Insel ist die Hafenstadt Agios Kirikos (Άγιος Κήρυκος). Etwas östlich davon, nahe der Ortschaft Therma (Θέρμα) sprudeln noch die seit der Antike bekannten 50° heißen Thermalquellen, deren Wasser Schwefel, Radium und Radon enthält. Dort in der Nähe sind ebenfalls die Ruinen der antiken Stadt Drakanos zu besichtigen.

Mit dem Flugzeug erreicht man den den kleine Inselflughafen von Athen, Thessaloniki oder Samos aus. Er liegt am äußersten Nordostende der Insel, 12 km von Agios Kirikos entfernt.

Evdilos (Εύδηλος) an der Nordküste ist zweitgrößter Ort der Insel und ebenfalls eine Hafenstadt. Das Städtchen hatte vor Agios Kirikos die Rolle der Inselhauptstadt. Von beiden Häfen aus gehen Fährverbindungen Richtung Osten nach Samos (Karlovassi), und Richtung Westen über Mykonos und Paros nach Piräus.

Von touristischer Bedeutung sind ferner die ca 10 km westlich von Evdilos gelegenen Fischerdörfer Armenistis ( Αρμενιστής ) und Gialiskari ( Γιαλισσκάρι ). Zwischen beiden Dörfern liegt der größte Sandstrand der Insel und ein Campingplatz.

Christos Raches dagegen, die "Chora" und der charismatischte Ort der Insel, liegt geschützt in den Bergen. In der Antike wurde er Histoi genannt. Das Bergdorf war der Verbannungsort von Mikis Theodorakis im Bürgerkrieg 1947. Das Dorf - meist kurz "Raches" genannt - ist unter Einheimischen und Reisenden bekannt für seine verschobenen Tageszeiten: die Läden und Tavernen öffnen wesentlich später als gewöhnlich und schließen auch dementsprechend spät, oft erst nachts um drei oder vier. Dieses Phänomen ist keine mit dem Tourismus gewachsene Entwicklung, es sollte bei Ausflügen berücksichtigt werden, nachmittags ist der Ort auch zur Saison "wie ausgestorben".

In der Bucht "Nas" (Νάος, gr. "Tempel") sind die Reste eines Artemis-Tempels zu sehen. Die malerische Bucht, in der ein auch im Sommer fließender Bach ins Meer mündet, war bis vor wenigen Jahren inoffizieller Campingplatz. Heute steht das Gebiet unter Naturschutz, was seiner Beliebtheit als Badeort keinen Abbruch tut, besonders seit eine durchgehend asphaltierte Straße die östliche Nordküste der Insel erschließt.

Der Hafen der Hauptstadt mit dem Ikarus-Denkmal

Schildkröten am Strand von Livadi

Kloster im Inselinneren

Armenistis, Ikaria

Weitere Orte

  • Amalo
  • Armenistis
  • Avlaki
  • Chrisostomos
  • Christos Rachos (die antike Stadt Histoi; Verbannungsort von Mikis Theodorakis)
  • Evdilos
  • Giasliskari
  • Kambos (hier stand einst die antike Stadt Oinoe)
  • Karginagri
  • Kloster Theokisti
  • Manganitis
  • Nas (antiker Tempel der Artemis Tauropolos)
  • Plagiá
  • Perdiki
  • Therma (50° heiße Quellen)
  • Xylosyrtis

Reste der antiken Stadt Drakanon befinden sich am Ostzipfel der Insel, genannt Fanari.

Ikaria kann man mit dem Schiff von Piräus oder Samos erreichen. Größere Häfen gibt es in Agios Kirikos und Evdilos. Mit dem Flugzeug erreicht man den Inselflughafen in der Nähe von Agios Kirikos von Athen, Thessaloniki oder Samos aus.

Bekannt ist die Insel für Quellen, deren Wasser Schwefel, Radium und Radon enthält.

Die Geschichte Ikarias begann im 8. Jahrhundert v. Chr., als die Insel von Milet aus besiedelt wurde. Im 5. Jahrhundert v. Chr. waren dann die Städte Oinoe und Thermai Mitglieder des Attischen Seebundes. Etwa ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. gehörte Ikaria zu Samos.

Ikarisches Meer

Auf Ikaria beerdigte, dem Mythos nach, Dädalus seinen Sohn Ikaros, der bei der Flucht von Kreta hier ins Meer gestürzt war. Dädalus und Ikarus hatten ihr Gefängnis, das Labyrinth des Minotauros, mit selbstgefertigten Flügeln verlassen. Dionysos, der Gott des Weines, hatte bei Ikaria eine legendäre Begegnung mit Piraten; er soll auch den Wein von Oinoe besonders geschätzt haben. Der ursprüngliche Name der Insel war Doliche (etwa 'die Lange'), bis sie nach Ikarus benannt wurde.

Neuzeit

George Spanos aus Evdilos, Anführer der Revolution von Ikaria 1912

Revolution von Ikarien 1912, Flagge des Freistats Ikaria (1912)

Im Zweiten Weltkrieg stand Ikaria erst unter italienischer, später unter deutscher Besatzung. Durch Kampfhandlungen und Repressionen erlitt die Inselbevölkerung sehr hohe Verluste sowohl an Menschenleben als auch an Wirtschaftsgut, allein im Dorf Karavostomos sollen über 100 Menschen verhungert sein. Die Entbehrungen des Weltkriegs wurden direkt gefolgt durch die des griechischen Bürgerkrieges zwischen Nationalisten und Kommunisten (1946 - 1948). Die neue griechische Regierung gebildet aus den siegreichen Nationalisten benutzte die ausgezehrte Insel als Exil-Ort zur Unterbringung von bis zu 13.000 Kommunisten in Verbannungslagern. Bis heute hegen viele der Bewohner Ikarias große Sympathien für den Kommunismus. [Die KKE, die kommunistische Partei Griechenlands, die gegen Ende des 20. Jhd. im Allgemeinen zu einer kleinen Splitterpartei geworden ist, stellt auf Ikaria noch einige Bürgermeister (Stand: 2001)] Deshalb wird die Insel scherzhaft oder provokativ auch Κόκκινο νησί (Kokkino Nisi) "Rote Insel" oder Κόκκινος Βράχος (Kokkinos Vrachos) "Roter Fels" genannt. Quellenhinweis: Voranstehender Absatz ist eine Übersetzung des englischen WP-Artikels über Ikaria, der Satz in eckigen Klammer wurde hinzugefügt.

Wirtschaft und Tourismus

Seit den 60er Jahren wurde von der griechischen Regierung verstärkt in den Ausbau der Infrastruktur der Insel investiert, so dass Ikaria - wenn auch verspätet - noch etwas vom Tourismusboom profitieren konnte.

Trotzdem gibt es auf Ikaria immer noch keinen Massentourismus, das Fehlen eines internationalen Flughafens, der Mangel an "großen" Sehenswürdigkeiten und die noch immer noch vielerorts westeuropäischen Standards nicht angeglichene Infrastruktur haben es verhindert. So stellt neben dem Tourismus der Agrarsektor noch immer einen Grossteil des Volkseinkommens.

Personen

Aris Poulianos, Anthropologe

Eleftheria Arvanitaki

Weblinks

Ikaria : Karte der Insel

Griechische Insel


Von "http://de.wikipedia.org/"
Der Inhalt dieser Seite steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation


A - B - C - D - E - F - G - H - I - J - K - L - M

N - O - P - Q - R - S - T - U - V - W - X - Y - Z

Antikes Griechenland

Griechenland im Mittelalter

Griechenland in der Neuzeit

Biographien, Griechische Mythologie , Kriegführung , Kunst, Architektur, Wissenschaft, Philosophie, Literatur, Sport, Leben, Geschichte

Byzanz, Biographien, Kunst, Literatur, Orthodoxie, Byzantinische Armee, Geschichte

Geographie, Inseln, Städte, Kunst, Musik, Biographien, Film, Sport, Wissenschaft, Literatur, Geschichte

Webseite, alles über Griechenland: Von der Antike bis zur Gegenwart