Peloponnesischer Krieg

Der Peloponnesische Krieg zwischen dem von waren nicht hochseetauglich, man fuhr daher in Küstennähe

Schließlich zog unter dem Kommando des Alkibiades, des Nikias und des Laches eine gewaltige Flotte von 134 Trieren und etwa 5.000 Hopliten (die Streitmacht wurde später noch verstärkt) im Jahre 415 v. Chr. nach Sizilien. Die Gesamtstärke der Expedition betrug insgesamt rund 32.000 Mann (6.400 Mann Landungstruppen + über 25.000 Ruderer). Allein das Athener Kontingent (100 Trieren, 1.500 Hopliten) war die bei weitem größte Expeditionsflotte, die je eine einzelne Polis ausgerüstet hatte – noch dazu fern der Heimat. Nach ersten, hart erkämpften Erfolgen wurde Alkibiades jedoch nach Athen zurückberufen, wo er sich einem Prozess stellen sollte: wegen des Hermenfrevels und aufgrund der Anschuldigung, einen Religionsfrevel verübt zu haben (er soll die Mysterien von Eleusis verspottet haben). Er ging daraufhin zum Gegner Sparta über, was der Anfang der Katastrophe für Athen war.

Die Athener unter Nikias belagerten zunächst Syrakus, konnten die Belagerung aber nicht lückenlos durchführen. Von Seiten Spartas erhielt Syrakus nur geringe Unterstützung, doch sollte sich die Entsendung des Strategen Gylippos im Nachhinein als ein Glücksgriff herausstellen. Nikias musste einige Rückschläge einstecken, wagte aber aus Furcht vor dem Zorn der Volksversammlung nicht den Rückzug und erhielt Ende 414 v. Chr. noch einmal Verstärkung unter dem Kommando des Demosthenes, der sich bereits im archidamischen Krieg hervorgetan hatte. Schließlich gerieten die Athener im Sommer 413 v. Chr. in Gefahr, vollständig abgeschnitten zu werden. Sie waren nun auch ihrer Flotte beraubt, die im Hafen von Syrakus im Gefecht vernichtet worden war. Somit war die Belagerung von Syrakus endgültig gescheitert und die Athener mussten doch noch den Rückzug antreten - viel zu spät, wie sich schon bald herausstellte. Der Großteil der Truppen geriet auf dem Rückzug in Gefangenschaft, in der die meisten von ihnen starben, während Nikias und Demosthenes hingerichtet wurden. Die so genannte sizilische Expedition hatte in einer Katastrophe für Athen geendet, die dessen Kräfte bei weitem überspannt hatte.

Der dekeleisch-ionische Krieg

Sparta und Persien verständigen sich


Dekeleia

Von der Katastrophe des Sizilienfeldzugs sollte sich Athen nie wieder wirklich erholen. Sparta erklärte aufgrund athenischer Übergriffe 414 v. Chr. den Nikiasfrieden für gebrochen. Es ging bald darauf in die Offensive und setzte sich 413 v. Chr. auf Rat des Alkibiades im kleinen Ort Dekeleia in Attika fest, von wo aus spartanische Truppen Raubzüge in das attische Territorium unternahmen. Damit befand sich Athen im Zustand einer permanenten Belagerung: mehrere tausend Sklaven liefen über. Viel gravierender war jedoch, dass die Versorgung Athens von Euböa aus, wo ein Großteil des athenischen Viehs lagerte, nur noch über den Seeweg möglich war, und Tag und Nacht die Mauern besetzt sein mussten, was zusätzliche Kräfte band und psychologisch belastend wirkte.

Zudem hatte Athen 414 v. Chr. in Kleinasien einen lokalen Rebellen unterstützt, so dass es sich auch mit dem Perserreich überwarf, was schwerwiegende Folgen haben sollte, denn Persien nahm nun Kontakt zu Sparta auf. In Verhandlungen mit dem persischen Satrapen in Sardes, Tissaphernes, wurden insgesamt drei Vertragsentwürfe ausgehandelt. 412 v. Chr. verpflichtete sich Sparta schließlich, Kleinasien an Persien abzutreten, wofür es im Gegenzug regelmäßige, aber keineswegs besonders umfangreiche Geldzahlungen erhielt.

Diese für Athen prekäre Situation nutzten mehrere Mitglieder des Seebundes und fielen 412 v. Chr. und in den folgenden Jahren von Athen ab, während die spartanische Flotte, gebaut mit persischem Gold, recht erfolgreich in der Ägäis operierte, wobei es aber nicht gelang, die athenische Flotte zu schlagen. Allerdings betrieb Tissaphernes auch nach Abschluß des Vertrags mit Sparta eine wankelmütige Politik, um so den Zermürbungskrieg zwischen Athen und Sparta zum Vorteil Persiens in die Länge zu ziehen, wozu er angeblich von Alkibiades ermutigt worden war, der schon längst nicht mehr in der Gunst Spartas stand (angeblich hatte er die Frau von König Agis II. verführt).

Oligarchischer Umsturz in Athen

In Athen war währenddessen die Atmosphäre stark angespannt. Militärisch war die Lage ernst, standen doch nun spartanische Truppen sogar in Kleinasien, und auch in finanzieller Hinsicht ergaben sich Probleme. Man war sogar an die letzten Finanzreserven herangegangen, die man bei Kriegsausbruch zurückgelegt hatte.

Diese Situation bereitete nun den Boden für den oligarchischen Verfassungsumsturz des Jahres 411 v. Chr.: Bei der von Samos aus operierenden Flotte hatten sich mehrere oligarchisch gesinnte Kommandeure zusammengeschlossen. Sie hatten genug von der Politik ihrer Heimatstadt, die zur sizilischen Expedition und dem damit verbundenen Aderlass geführt hatte. In ihren Bestrebungen wurden sie von Alkibiades ermutigt, welcher mit der spartanischen Flotte in der Ägäis operierte. Aufgrund seiner gefährdeten Position plante er wieder einen Seitenwechsel und machte den Verschwörern Glauben, dass, wenn in Athen eine Oligarchie an der Macht wäre, auch das Perserreich zu einem Ausgleich bereit sei und er, Alkibiades, wieder nach Athen kommen können würde.

Die Verschwörer gingen systematisch vor und knüpften Kontakt zu den oligarchisch gesinnten athenischen Hetairien (lockeren Verbindungen von Adligen). Einer der Wortführer der Oligarchen, Peisandros, erklärte vor der Volksversammlung, dass die Verfassung, so wie sie nun bestünde, nicht den Erfordernissen des Krieges Rechnung tragen würde. In einer von den Hetairien geschaffenen Atmosphäre von Angst und Verunsicherung stimmte die Versammlung der Bildung eines Komitees zu, welches eine neue Verfassung erarbeiten sollte.

So entmachteten die Oligarchen im Frühjahr 411 v. Chr. die Volksversammlung und erreichten schließlich die Einsetzung eines Rates der 400, der eine neue Verfassung vorbereiten sollte, wobei aber nur noch 5000 Hopliten in der Volksversammlung stimmberechtigt sein sollten und die Zahlungen an die Bevölkerung eingestellt werden sollten. Die Versammlung der 5000 trat erst gar nicht zusammen und der Rat der 400 übte alle Macht aus (Mai/Juni 411 v. Chr.). Doch weder gelang ein Übereinkommen mit Persien (die Oligarchen sahen sich dabei von Alkibiades' Versprechen getäuscht) noch wurde ein Frieden mit Sparta geschlossen, wo man gar nicht daran dachte, in dieser günstigen Lage einzulenken.

Dank der weiterhin demokratisch gesinnten Flotte, bei dessen Rudermannschaften die Oligarchen keine Unterstützung fanden, konnte der Umsturz bald wieder rückgängig gemacht werden, zumal bei den Oligarchen Männer wie Theramenes in eine eher gemäßigte Richtung tendierten. Bereits nach wenigen Monaten wurde der Rat der 400 entmachtet und es trat eine Versammlung der 5000 zusammen, bevor Mitte 410 v. Chr. die Demokratie wieder eingerichtet wurde, samt den Maßnahmen zur Alimentierung der Bevölkerung. Alkibiades war schon vorher zu den Demokraten übergewechselt und hatte sich zum Führer der demokratischen Gegenbewegung auf Samos gemacht, nachdem die Oligarchen ihn aufgrund des nicht zustandegekommenen Ausgleichs mit Persien außen vor gelassen hatten.

Lysander und das Ende des Krieges

Nach der Rückkehr des Alkibiades folgte eine Reihe athenischer Siege, so bei Kyzikos 410 v. Chr., wonach Sparta noch einmal zum Frieden bereit gewesen war, was in Athen aber von den radikalen Demokraten unter Führung des Kleophon abgewiesen worden war. Es schien fast so, als wenn das Glück wieder auf Seiten Athens stünde: Alkibiades konnte mehrere abgefallene Städte wieder in den Seebund zwingen, so beispielsweise das strategisch wichtige Byzantion, und mit dem Satrap von Phrygien (einem Konkurrenten des Tissaphernes) sogar einen Waffenstillstand abschließen. Alkibiades hielt daraufhin im Sommer 408 v. Chr. einen triumphalen Einzug in Athen und wurde zum Strategos gewählt. Obendrein erhielt er, der einst Athen verraten hatte und zum Feind übergelaufen war, den uneingeschränkten Oberbefehl über die Land- und Seestreitkräfte. Doch der Schein trog, da diese Erfolge Athen letztendlich nichts mehr nützten. Denn schon bald erwuchs Alkibiades ein ebenbürtiger Gegner, der ihm in mancher Hinsicht sogar überlegen war.

407 v. Chr. war der erfahrene spartanische General Lysander nach Kleinasien gegangen und hatte dort Kontakt zum persischen Prinzen Kyros dem Jüngeren, der nun in Kleinasien als eine Art Oberkommandierender fungierte, aufgenommen. Kyros zeigte sich von Lysander tief beeindruckt. Persien beendete seine Schaukelpolitik endgültig und Sparta erhielt nun alles im Überfluss. In dieser letzten Phase des dekeleisch-ionischen Kriegs verlor Athen zunächst gegen die Spartaner unter Lysander die Schlacht von Notion 407 v. Chr., was schließlich zur Abberufung des Alkibiades führte, obwohl dieser selbst nicht anwesend gewesen war, doch traute man ihm offensichtlich nicht mehr.

Lysander musste sein Kommando allerdings bald schon turnusmäßig abgeben, und der neue spartanische Flottenkommandeur Kallikratidas verstand sich weit weniger gut mit Kyros. Dennoch gelang es den Spartanern, die athenische Flotte bei Lesbos einzukesseln. Athen bot noch einmal alle Kräfte auf und entsandte eine Entsatzflotte, welche die Spartaner bei den , hrsg. von H. Vrestska und W. Rinner (Reclam), Stuttgart 2000, ISBN 3150018080

Derselbe: , hrsg. und übers. von Georg Peter Landmann, Düsseldorf 2002. ISBN 3760841031.

Xenophon: Hellenika, übersetzt von Gisela Strasburger, München 1970 (mehrere Neuauflagen). ISBN 3760816398

Sekundärliteratur in Auswahl

Bruno Bleckmann: , Stuttgart 1998. ISBN 3519076489 Detaillierte und quellennahe Darstellung der letzten Kriegsjahre.

Donald Kagan, , New York 2003. ISBN 0142004375 Aktuellstes Werk. Kagan hat ein vierbändiges Standardwerk zum Pelop. Krieg verfasst, wobei dieses Buch eine für das breitere Publikum geschriebene Darstellung ist, allerdings auf hohem Niveau.

Derselbe:The Outbreak of the Peloponnesian War, Ithaca/New York 1969. ISBN 0801495563 Erster Band von Kagans Tetralogie zum Krieg, welche bereits als Standardwerk gilt.

Derselbe:The Archidamian War, Ithaca 1974. ISBN 0801497140

Derselbe:The Peace of Nicias and the Sicilian Expedition, Ithaca 1981. ISBN 0801499402

Derselbe:The Fall of the Athenian Empire, Ithaca 1987. ISBN 0801499844

Russell Meiggs:The Athenian Empire, Oxford 1972, mehrere Nachdrucke. ISBN 0198148437 Detaillierte Darstellung des attischen Seereiches, einschließlich des Peloponnesischen Kriegs.

Raimund Schulz: (Reihe Geschichte kompakt. Antike), Darmstadt 2003. ISBN 3534154932 Intelligente und kompakte Darstellung, welche gleichzeitig die zentralen Forschungsmeinungen gut verständlich darstellt.

G.E.M. de Ste Croix: The Origins of the Peloponnesian War, London 1972. ISBN 0715617281 Sehr gute Zusammenfassung über die Bedingungen, die zum Ausbruch des Krieges führten, allerdings mit einer anti-spartanischen Haltung.

Karl-Wilhelm Welwei: , Darmstadt 1999, S. 140 ff. ISBN 3896781170 Hervorragende Detailstudie zur Entstehung der Hegemonie Athens. Dort auch zahlreiche Verweise auf die moderne Forschungsliteratur.

Weblinks

Thukydides in englischer Übersetzung.

--------------------------------------------------------------------------------

Von "http://de.wikipedia.org/wiki/Peloponnesischer_Krieg"

Der Inhalt dieser Seite steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation

Antikes Griechenland

Griechenland im Mittelalter

Griechenland in der Neuzeit

Biographien, Griechische Mythologie , Kriegführung , Kunst, Architektur, Wissenschaft, Philosophie, Literatur, Sport, Leben, Geschichte

Byzanz, Biographien, Kunst, Literatur, Orthodoxie, Byzantinische Armee, Geschichte

Geographie, Inseln, Städte, Kunst, Musik, Biographien, Film, Sport, Wissenschaft, Literatur, Geschichte

Webseite, alles über Griechenland: Von der Antike bis zur Gegenwart